Das muss man selbst hören, um es glauben zu können: Zeal & Ardor verbinden (Black) Metal mit traditioneller schwarzer Musik – Working Songs und Gospels. Im Titelstück wird in Call-and-response-Manier der Teufel gepriesen, im darauf folgenden ‘In Ashes’ gesellen sich Blastbeats und typisch-dissonante Riffs zu den Samples und dem Gesang, der bis in die kleinste Faser von Blues und Soul durchsetzt ist. Das Ganze gipfelt in einer (im wahrsten Sinne des Wortes) schwarzen Messe mit dem Titel ‘Children’s Summon’, die mit düsteren Choralgesängen und wildem Riffing für Gänsehaut sorgt. Der Mann, der das augenscheinlich Unmögliche möglich macht, heißt Manuel Gagneux, stammt aus der Schweiz und lebt derzeit in New York.
In den neun klangintensiven Songs dieses Debütalbums ist die Verbindung zum Metal oft nur noch rudimentär vorhanden, etwa in dem drei-teiligen Experimental-Interlude ‘Sacrilegium’. Vielmehr ist DEVIL IS FINE eine Erkundungsreise – was passiert, wenn man traditionell christlich geprägter Sklavenmusik eine satanische DNS einpflanzt. Dies geschieht auf technisch und handwerklich derart hohem Level, dass man dafür am liebsten gleich selbst den dunklen Herrn preisen möchte. Neben einem der herausforderndsten und kreativsten Alben des Jahres (das kann man schon jetzt sagen), ist DEVIL IS FINE aber vor allem eines: Ein hoch erhobener Mittelfinger und eine radikale Horizonterweiterung für die in finsteren Randbereichen bis heute von rechtem Gedankengut verseuchte Black Metal-Szene. Allein dafür gibt’s schon sechs Punkte.