Himmel, hilf… 15 Tracks muss man durchstehen. Dabei wäre die Musik gar nicht mal so schlimm beziehungsweise sogar recht gefällig – soweit man das noch beurteilen kann, wenn man im Kopf Gesang und Texte ausblenden muss. Rein musikalisch bekommt man eine Mischung aus Thrash und Death Metal offeriert, die sogar oft mal richtig gut groovt (‘Blut für Blut’, ‘Gottes Hand’) und sich mit Tempowechseln sowie dezentem Melodieeinsatz um Abwechslung müht.
Dass sich die Combo auch mal bei den Vorbildern bedient (das Anfangs-Riff von ‘Freiheit ist Krieg’ stammt direkt aus Slayers Biotonne) – geschenkt, das macht wohl jeder mal. Ein Song wie ‘Utopia’ zeigt sogar, dass in puncto Songwriting und Arrangements einiges drin wäre. Aber dann kommt er: Schinder Papst nennt er sich, und manövriert jedes Lied ohne Erbarmen in die akustische Vorhölle. Während sich die ganze Band hörbar um Abwechslung müht, hat der Schinder nur eine Tonlage drauf: Tiefes, blökendes Schrei-Grölen, dessen maximale Variation im Tempo zu finden ist (den irritierenderweise gelungenen vorletzten Song mal ausgenommen).
Keine Ahnung, was er gegen seine Band-Kollegen in der Hand hat; jedenfalls wurde diese Gesangsleistung auch noch so dominant abgemischt, dass man sie gar nicht ignorieren kann. Nicht zu vergessen die ach so misanthropischen, möchtegernschockierenden Texte, die Zanthropya Ex für das Siegertreppchen im Rennen um die goldene Facepalm-Trophäe 2014 nominieren. Beispiel gefällig? „Meine Mami fickt so gut – ich will nicht mehr sterben, wenn ich in ihr bin.“ (‘MMFSG’) Das ist weder Provokation noch kluges Skandälchen, sondern die musikalische Umsetzung eines tollwütigen Fünfjährigen, der sich im Supermarkt schreiend, Rotz geifernd und um sich schlagend auf den Boden wirft, um beachtet zu werden. In diesem Sinne noch ein weiteres Zitat, diesmal aus ‘Sterbendes Leben’: „Ich ertrag es nicht länger, die Verschwendung meiner Lebenszeit.“ Und aus.
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