Als Zakk Wylde vor zwanzig Jahren sein erstes, exzellentes, zwischen Southern Rock, Americana und Folk schwingendes Soloalbum BOOK OF SHADOWS veröffentlichte, gab es Black Label Society noch nicht.
Seitdem hat der ehemalige Ozzy-Gitarrist und Sänger immer wieder den Kreislauf an Shredder-Tornados und doom-geschwängerten Kraftausbrüchen seiner heutigen Haupt-Band mit ruhigerem Material durchbrochen und aufgelockert. Man erinnere sich an das entspannte und hervorragende HANGOVER MUSIC VOL. VI (2004) oder zuletzt die verstärkerzurückgeschraubte, intim-intensive Live-Vorstellung UNBLACKENED (2013). Doch die von vielen Fans geforderte offizielle Fortsetzung von BOOK OF SHADOWS ließ bis jetzt auf sich warten. Bis jetzt. BOOK OF SHADOWS II trifft atmosphärisch den Ton seines Vorläufers schon recht gut. Die Gitarren greinen und perlen, das Piano kaskadiert, und es wird oftmals auch herrlich georgelt. Doch es gibt auch Veränderungen. Wyldes Stimme zum Beispiel, auf dem ersten Album noch so unnachahmlich ungestüm, roh glucksend oder überschwänglich kippelnd die beste Southern Drawl-Gesangsvorstellung gebend, die man von einem New Jersey-Spross erwarten kann, klingt heute deutlich geschliffener und gesangsgeschulter.
Genauso fehlen die damaligen, vom Grunge geprägten rostigen Grobkörnigkeiten, welche auch die dynamische Spannung von BOOK OF SHADOWS ausmachten. Teil II ist demnach – auch in Bezug auf das Song-Material – gleichförmiger und gesetzter ausgefallen. Dass Zakks Roots-Rock-Romantik allerdings noch immer die beste Bühne für seine emotionaleren und eingängigeren Kompositionen ist, bleibt indes unbestreitbar und belegen Songs wie ‘Lost Prayer’ oder ‘Eyes Of Burden’ weiterhin. Insgesamt kommt BOOK OF SHADOWS II damit zwar nicht an die aufgewühlte, zwingende Zugkraft von Wyldes erstem Southern-Song-Buch heran, tappt aber auch nicht in die alte Fortsetzungsfalle, um als uninspirierter, müder Abklatsch abgestraft werden zu müssen.
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