Was zu befürchten war: Nachdem sich Frontfrau Sharon den Adel mit ihrem Soloprojekt My Indigo nicht nur an Indie-Pop-Klängen versucht sondern daran offenbar auch Gefallen gefunden hat, brachte sie ihren gewonnenen Erneuerungswillen ebenso bei Within Temptation mit ein – was im Grunde nichts Schlechtes bedeuten muss. So ballert zunächst ‘The Reckoning’ mit Papa Roach-Fronter Jacoby Shaddix geil und phät aus den Boxen – die Nerven sind erst mal beruhigt. Dann wird es jedoch etwas wild, was den frischen Wind angeht, von dem sich die Niederländer ins Segel pusten lassen. In ‘Endless War’ macht Sharon einen auf Urban-Queen Rihanna. In Flames-Vokalist Anders Fridén spielt in dem hinter den Erwartungen zurückbleibenden ‘Raise Your Banner’ Verstecken.
🛒 RESIST bei AmazonDie Synthies in ‘Supernova’ haben was von Muse, kommen aber leider (wie der gesamte Song) etwas plastisch-fantastisch rüber. Und ‘Firelight’ mit dem Belgier Jasper Steverlinck ist nichts anderes als astreiner Radio-Pop. Hintenraus kratzt und poltert dann ‘Trophy Hunter’, womit Within Temptation die harte Klammer an Anfang und Ende der Platte setzen. Dies ändert jedoch nichts an der Grundausrichtung von RESIST, über das Sharon den Adel vorab sagte: „Unser Ziel war es, einzelne Sound-Elemente, die uns gefallen haben, neu zusammenzufügen und aufzurauen, so sehr wir es nur konnten.“ Keine Frage: Klangliche Evolution und Inspiration von moderner Musik mögen eine ins Stocken geratene Band-Maschine wieder antreiben. Doch die Vehemenz und Konsequenz, mit der sich das Sextett Pop-, HipHop- und R’n’B-Strukturen sowie -Sounds anzueignen versucht, irritiert schon ziemlich.