Trotz seiner schwierigen Vorgeschichte hat das dritte Album von Wintersun eine faire Beurteilung verdient. Wer sich allein auf die Musik des Albums einlässt, muss – unter der Voraussetzung, dass er mit der generellen Machart und Überladenheit ihres Klangs klarkommt – attestieren, dass der zum Quintett gewachsenen Truppe um Jari Mäenpää erneut ein Meisterwerk gelungen ist: Die Finnen präsentieren vier Stücke zwischen zwölf und 15 Minuten, die (wie TIME I) in einzelne Sektionen unterteilt sind und für die vier Jahreszeiten stehen.
Auch musikalisch folgt die Band dem Konzept und führt den Hörer durch die Höhen und Tiefen eines Jahres: Wo ‘Awaken From The Dark Slumber (Spring)’ nach vorne geht und mit Chören Aufbruch symbolisiert, intensiviert ‘The Forest That Weeps (Summer)’ die Vollmundigkeit mit mehr Pathos sowie instrumentaler Vielfalt und generiert wohlige, fast leichtfüßige Atmosphäre – auch wenn Wintersun grundsätzlich natürlich von Melancholie und Schwermut leben.
‘Eternal Darkness (Autumn)’ bereitet demzufolge dem harschen Herbst ein stürmisch-stimmiges Setting, während sich ‘Loneliness (Winter)’ in tiefer Depression einigelt und stimmlich Verzweiflung atmet. Unterm Strich gelingt Wintersun mit stimmigem Spannungsaufbau sowie mächtiger Instrumentierung und Gesang die emotional packende Umsetzung eines schlüssigen Konzepts – und damit ein richtig gutes Album, das die Frage nahelegt, was bei TIME II eigentlich noch besser werden soll.