Whitechapel präsentieren im 13. Jahr ihres Bestehens mit THE VALLEY ihr nunmehr siebtes Album, was auch bedeutet, dass sie sich zum ersten Mal in ihrer Karriere drei Jahre zwischen zwei Veröffentlichungen gegönnt haben. Das lag nicht nur an intensiven Tourneezyklen und der erforderlichen Einbindung von Ex-Animals As Leaders-Schlagzeuger Navene Koperweis, sondern auch daran, dass das seit zwölf Jahren gleiche Kern-Line-up interne Spannungen zu überwinden hatte und sich selbst erst wieder finden musste. Dazu kommt, dass Whitechapel ihren Deathcore-Wurzeln lange entwachsen sind und sich konsequent weiterentwickeln. Ehemalige Szene-Kids rümpfen die Nase, und neutrale Beobachter mögen verwundert aufmerken, aber Whitechapel sind nicht mal mehr „richtig“ Death Metal – das liegt auch an der harschen Thematik des Albums:
🛒 THE VALLEY bei AmazonSänger Phil Bozeman verarbeitet darin seine traumatische Kindheit, worauf nicht nur Song-Titel wie ‘When A Demon Defiles A Witch’ oder ‘Forgiveness Is Weakness’ hinweisen, sondern auch der partiell eingesetzte, anklagende Klargesang, in welchem er sich wie in ‘Lovelace’ direkt an seine Eltern zu wenden scheint. Richtig, THE VALLEY ist nicht mehr nur brutaler Death Metal mit Growls, sondern eben auch mit ruhigen, melodisch-melancholischen Parts versehen, die einem gestandenen Death-Metaller wie Bozeman wohl einiges abverlangt haben. Eine beeindruckende Leistung, die sich aufgeschlossene Metaller jeglicher Couleur anhören sollten, da Whitechapel mit Hooks, Details und träumerischen Lead-Gitarren nicht geizen – auf THE VALLEY gibt es nicht zuletzt dank der satten Mark Lewis-Produktion auch jenseits der Death Metal-Basis jede Menge zu entdecken.