White Stones bleiben mit MEMORIA VIVA ähnlich profillos, wie sie es bereits auf den Vorgängeralben KUARAHY (2020) und DANCING INTO OBLIVION (2021) waren. Die Ursache ist dieselbe: Für Death Metal-Fans – immerhin hat die Band diesen Stempel inzwischen gegen „Extreme“ eigetauscht – ist die Musik zu sehr Kuschelrock, für Progressive-Anhänger dürften die wenigen stilistischen Ausreißer, die als progressiv durchgehen könnten, zu zaghaft sein. Und statt wenigstens eine der beiden Spielarten für Genrefans zufriedenstellend zu bedienen, verlaufen sich White Stones in zähen Instrumentalspielereien (‘Memoria Viva’, ‘Humanoides’), die selten auf den Punkt kommen und minutenlang die immer gleiche Idee auswalzen.
🛒 MEMORIA VIVA bei AmazonLeidenschaftslose Jazz-Dudeleien treffen auf durchgeknallte Ian Anderson-Imitationen (‘Zamba De Orun’) und verströmen manchmal auch nur pure Langeweile (‘Somos’); solide Rock-Riffs à la Deep Purple (‘Grito Al Silencio’, ‘Vencedores Vencidos’) gelten schon als die höchsten der Gefühle, die allerding jäh durch schnarchige Fahrstuhlmusik (‘Yemayá’) unterbrochen werden. MEMORIA VIVA schafft es kaum, mit komplexen Kompositionen zu beeindrucken, und präsentiert stattdessen halbgare Song-Ideen, die weder eingängig noch interessant sind. Das ist Einfalt statt Vielfalt.
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