Eine Sirene ertönt, ein Chor legt sich über mächtige Trommelschläge. Alles baut sich auf, ehe das neue Werk von While She Sleeps die gewohnte Härte entfaltet. Im Lauf ihrer Karriere haben sich die Briten zweifelsohne hochgearbeitet, haben die moderne Metal-Welt mit denkwürdigen Nummern bereichert und sind auch live eine ziemliche Wucht. Und doch lässt sich im Lauf der neuen Platte eine gewisse Frage nicht unterdrücken: Kommt da noch mehr, oder war es das? Denn im Grunde liefert SELF HELL alles, was Metalcore verlangt und ihn definiert: hier und da ein bebender Rhythmus, schwere Gitarren und eingängige Refrains (‘Rainbows’). Das Ganze wird ausgeschmückt durch diverse elektronische Effekte, und auch manch härterer Breakdown kracht auf den Hörer zu und hinterlässt eine schöne Prise der Zerstörung (‘Down’) – nicht zu vergessen die Kooperationen mit Genre-Größen wie Malevolence. Auch wenn das alles zwar vorhanden ist und ganz solide ins Ohr geht, hebt sich die Musik leider nicht aus ihrer Gattung hervor.
🛒 SELF HELL bei AmazonAll das hat man schon so oft gehört, weshalb nur wenig im Gedächtnis bleibt. Die etwas zusammengewürfelten Elemente wie die teils starke Verzerrung des Gesangs oder die sehr plötzlich auftretende Geräuschkulisse, die aus ‘Leave Me Alone’ gegen Ende plötzlich eine Nintendo-Core-Nummer macht, sind da leider keine Hilfe, sondern lassen einen etwas fragend zurück. Das macht das sechste Album noch lange nicht zu einem schlechten Werk – aber auch nicht zu einem Meilenstein.
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