Wedge lassen sich auch mit ihrem zweiten Studioalbum in keine eindeutige Schublade zwängen. Während die eine Gehirnhälfte fest im Rock der Siebziger verankert ist, erkundet die andere den Esprit der Sechziger, bedient sich des psychedelischen Farbspektrums und der (niemals zu unterschätzenden) Kraft der Hammondorgel. Dabei legt das Berliner Power-Trio um Chefdenker Kyrik Drewinski (ehemals The Magnificient Brotherhood) großen Wert auf Ausgewogenheit und läuft somit bei keinem der neun Songs Gefahr, zu nebulös, vertrackt oder gar bekifft zu klingen.
Ein ausgewiesener Hit lässt sich auf KILLING TONGUE zwar nicht finden, dafür allerdings viele spannende Trips wie zum Beispiel das schwer fuzzende ‘Lucid’, ‘Quarter To Dawn’ mit seinem leichten Anflug von Carlos Santana, die magische Orgelduselei bei ‘Killing Tongue’ und natürlich der verspielte Energie-Rocker ‘Push Air’ als belebender Paukenschlag am Ende des Albums. KILLING TONGUE ist ein überaus willkommener Beweis dafür, das Retro nicht immer Black Sabbath bedeuten muss.