Wächter des Tages Horror-Thriller

Fox 20. September 2007

3.0/ 7
teilen
twittern
mailen
teilen
von
Foto: Fox

Die „Wächter-Trilogie“ sollte aus dem Nichts heraus Russland auf der internationalen Landkarte der Blockbuster etablieren – und trat mit „Wächter der Nacht“ 2004 auch ziemlich effektvoll zu.

Teilweise verstörend, visuell absolut konkurrenzfähig und mit einer Story, die dem alten Kampf zwischen Gut und Böse, Licht und Dunkel auf märchenhafte Weise einen neuen Platz im Jetzt zuwies. Allerdings krankte schon der erste Teil etwas daran, dass das neue russische Kino sich kaum aus dem Schatten von Hollywood lösen konnte.

Teil Zwei – „Wächter des Tages“ – macht das nicht besser, sondern im Gegenteil nur schlimmer. Die komplett durchgestylte Eleganz ist dem verwirrend kruden Plot geopfert worden, in dem es dieses Mal um Liebe, Betrug, Ränke, Eifersucht, die Vater-Sohn-Beziehung aus Teil Eins und die ominöse „Kreide des Schicksals“ geht.

Wer nun „Wächter des Tages“ ohne „Wächter der Nacht“ sieht, wird den Durchblick direkt verlieren, denn die inhaltliche Anknüpfung an den ersten Teil ist immens. Der Kampf des Bösen gegen das Gute wurde auf eine neue Ebene gehoben, ohne die Konzepte zum Beispiel des Wächtertums, der Vampire, des Zwielichts oder der „Großen Anderen“ noch mal zu erklären.

Darüber hinaus bleibt die Beziehung von Anton und seinem Sohn Egor Dreh- und Angelpunkt der Geschichte. Leider wird Egors Aufstieg zum „Großen Anderen“ der dunklen Seite kaum portraitiert, sondern die Liebesgeschichte zwischen seinem Vater Anton und Svetlana, die ihrerseits eine „Große Andere“ der hellen Seite ist. Und diese Liebesgeschichte wirkt nicht nur künstlich und vorhersehbar, sondern bremst den restlichen Plot fast komplett aus.

Die wahre Krux des Filmes ist neben seinem unüberschaubaren Plot aber die inhaltsleere Effekthascherei. „Wächter des Tages“ bedient bewusst oder unbewusst genau die Klischee-Vorstellungen, die viele West-Europäer von der Kombination „Russen + Geld“ haben: Es ist laut, übertrieben, unnötig und ohne jedes Feingefühl.

So wirkt „Wächter des Tages“ leer und aufgesetzt – es zählt alleine der Effekt. Doch in Sachen Effektfilm machen diesem Film viele andere dann doch wieder etwas vor, denn im Gegensatz zu „Wächter der Nacht“ wird die stylische Düsternis eben ständig und unnötig unterbrochen. Selbst vor einer eingeschobenen Body-Switch-Komödie schrecken die Macher nicht zurück.

Schade eigentlich, denn der Film hat gute Ansätze, zum Beispiel im innovativen Einsatz von Untertiteln und der Grundgeschichte. In der vorliegenden Form bleibt das moderne Märchen aber ziemlich auf der Strecke.


ÄHNLICHE KRITIKEN

10.000 BC :: Historien-Spektakel


ÄHNLICHE ARTIKEL

Creed: Scott Stapp spricht über seine Abstinenz

Der Frontmann der US-Rocker Creed hatte jahrelang Probleme mit Suchtmitteln. Mittlerweile ist er trocken und glücklicher denn je - doch auch er hatte ein paar Rückschläge.

Kiss: Das macht die Beziehung zwischen Paul und Gene aus

Fünf Jahrzehnte lang haben Kiss die Rock-Welt dominiert. Aber die einzigen Mitglieder, die die ganze Zeit dabei waren, sind Paul und Gene. Paul erklärt nun, warum das so ist.

Sharon über Ozzy: "Er war immer problematisch mit Frauen"

Dass eine Ehe mit dem Prinzen der Finsternis belastend sein kann, war Sharon Osbourne schon immer bewusst. Jemand anderes käme für sie dennoch nicht in Frage.

teilen
twittern
mailen
teilen
Till Lindemann muss für abgesagte Russland-Show aufkommen

Till Lindemann muss offenbar eine ganze Stange Geld nach Russland überweisen -- und zwar 67 Millionen Rubel, was etwas 635.000 Euro entspricht. Wie die Berliner Zeitung berichtet und sich dabei auf russische Medien beruft, geht es um ein Konzert in der Stadt Twer, das im August 2021 auf dem ‘McLaren für das Vaterland’-Festival steigen hätte sollen. Die Show wurde letztlich abgesagt. "Ungerechtfertigte Bereicherung" Ursprünglich habe der Rammstein-Frontmann mit Prime Marketing LLC abgemacht, bei dem Open Air 70 Minuten lang auf der Bühne zu stehen. Des Weiteren habe Till Lindemann die komplette Gage hierfür erhalten, jedoch habe er den Auftritt letztlich…
Weiterlesen
Zur Startseite