Vuur, ist das nicht der Drache aus ‘Die unendliche Geschichte’? Nein, aber trotzdem macht das Wiedersehen Freude: Anneke Van Giersbergen meldet sich mit einer neuen Band zurück, die zum großen Teil aus Musikern rund um ihr letztes Projekt The Gentle Storm besteht. Mit Vuur zeigt sie sich von ihrer weniger ruhigen und folkigen Seite: progressiver, düsterer und mit härterem Anstrich. Die einmalige Sängerin und ihre songwriterische Handschrift sind natürlich unverkennbar, oft regieren elegische Klänge, die sich mal ins Feierliche, mal ins Mystische entwickeln, und manchmal, wie in ‘The Fire – San Francisco’, auch in beide Richtungen.
Das Konzept, jeden Song mit einer Stadt in Verbindung zu setzen, mag sich beim Hören nicht immer erschließen – manch wunderbare Momente erschaffen Vuur aber völlig unabhängig davon. ‘Days Go By – London’ ist mal gehetzt, mal düster und mal erhaben einer der Höhepunkte des Debütalbums; das sehnsuchtsvolle ‘Your Glorious Light Will Shine – Helsinki’ verzaubert, ‘Time – Rotterdam’ schwingt das schwere Doom Metal-Pendel, und im orientalisch anklingenden ‘Save Me – Istanbul’ beeindruckt neben Van Giersbergen der wunderbare, rührende C-Teil. Allerdings: Andere Alben der Niederländerin gingen schon direkter ins Ohr und zu Herzen. IN THIS MOMENT WE ARE FREE – CITIES muss man sich wegen des metallischen und progressiven Überbaus ein Stück weit erarbeiten.