Vulture Industries aus dem regnerischen Bergen sind eine abgefahrene Band: Ob zum Dark Metal gezählt oder als Avantgarde gewertet, fabrizieren die Norweger seit ihrer Neufindung und Umbenennung 2003 eine seltsame, aber unbestritten faszinierende Mischung. Diese beinhaltet neben (teils retro-)rockigen und doomigen auch progressive und experimentelle Elemente, erfährt ihre Krönung im extrovertiert hervorgebrachten Klargesang Bjørnar E. Nilsens und setzt sich bewusst zwischen alle Stühle.
Meist im mittleren Tempo angesiedelt und mit wenig spektakulären Spielereien ausgestattet, mag dem uneingeweihten Hörer der Einstieg anfangs schwerfallen – im Verlauf stechen jedoch das rauschhafte ‘Something Vile’ sowie das getragen-klagende Kurzstück ‘My Body, My Blood’ als Extreme hervor. Hinhören lässt aber auch das rituelle Züge annehmende Ende mit ‘Screaming Reflections’ sowie das mit Chören und gesteigerter Theatralik geschmückte ‘Midnight Draws Near’. Am Ende der guten Dreiviertelstunde ergeht es einem wie nach THE TOWER von 2013: Auch wenn sich nicht hundertprozentig sagen lässt, was genau es ist: Irgendetwas Magisches, Mythisches und Verzauberndes hat diese Band.