Von etablierten Inselgrößen wie Whitesnake oder Def Leppard einmal abgesehen, schafften es britische Bands schon zur MTV-Blütezeit des Hard Rock nicht, in diesem damals von US-Bands dominierten und perfektionierten Genre zu glänzen.
Daran haben The Treatment nichts geändert, und werden es Voodoo Vegas erst recht nicht – mögen sich die Burschen (samt Gitarristin) aus dem Seebad Bournemouth auch noch so in-brünstig Aerosmith, Bon Jovi, Guns N’ Roses und vor allem Skid Row auf ihre Vorbildfahnen schreiben. Zu bemüht presst Sänger Lawrence Case im Bach-Duktus die Silben, zu vorhersehbar machen die Akustikgitarren in ‘Sleeping In The Rain’ auf Lederjackenlagerfeuerromantik, und zu gewollt versucht das extrem-experimentelle -‘Resolution’ Bang Tango-Funk mit Slash-Gitarrenheroismus zu fusionieren.
Vielleicht liegt das Problem auch gar nicht nur bei Voodoo Vegas, sondern ist in etwas ganz anderem begründet: Von allen Vorlagen, derer sich junge Bands mittlerweile aus der Rock-Geschichte bedienen können, bleibt der so unmittelbar mit dem damaligen Zeitgeist verbundene Haarspray-Sound – in völlig ungefilterter Form – die ungünstigste Wahl, um heutzutage künstlerische Relevanz geschweige denn musikalische Authentizität zu versprühen. Wer sich daran nicht stört und/oder Futter für die nächste Pudelperückenverkleidungs-Party sucht, dürfte sich auch an Voodoo Vegas erfreuen.