Wie am wenig unauffälligen Zusatz auf dem Cover zu erkennen ist, handelt es sich bei POLITICS VS. THE ERECTION um Album Nummer vier von Venomous Concept. Das All-Star-Quartett um das Rhythmusduo Shane Embury und Danny Herrera (Napalm Death) wird wie üblich von Sänger Kevin Sharp (Ex-Brutal Truth) und dem auch schon seit einem Dutzend Jahren mitspielenden John Cooke (Corrupt Mortal Altars) an der Gitarre komplettiert. Dabei zeigen sich die Herren im gesetzteren Alter weder milde noch überambitioniert – zumeist wird in Midtempo-Regionen agiert. Noisigen Gitarrenlinien wie in ‘Promise’ (die bestimmt auf Emburys Konto gehen – das Debüt der Band erschien nicht umsonst bei Ipecac, dem Label von Faith No Mores Mike Patton; als Bindeglied dienen hier Brujeria) wechseln sich mit punkigen Kopfnicker-Grooves ab. Diese verbinden sich im flüssiger reinlaufenden ‘Septic In Mind’ mit einer atmosphärischen Gitarrenlinie, bevor der punkige Hardcore wieder urwüchsiger und wütender klingt, was Cookes Spielweise entgegenkommt, der es wohl lieber simpel und räudig mag (was zumindest auch seine Live-Aushilfe bei Napalm Death vermuten lässt).
🛒 POLITICS VS. THE ERECTION bei AmazonEin bisschen Sorgen machen darf man sich um Aggro-Schreihals Kevin Sharp – der Mann ist zwar noch immer wütend und mit der Gesamtsituation unzufrieden, allerdings lässt sich an Lyrics wie ‘Broken Teeth’ nicht eindeutig festmachen, ob er den Fatalismus seiner Mitmenschen anprangert oder insgeheim darüber nachdenkt, sich ihnen anzuschließen. Aber nein, dann würden wir hier nicht über Venomous Concept reden. Das auf amüsante Art und Weise kritische Alfred E. Trump-Cover macht deutlich, dass das US-britische Punk-Kollektiv immer noch etwas zu sagen hat. Da die Missstände in der Welt nicht aussterben, gilt hier wohl erst recht: Punk’s Not Dead (Yet). Wem Napalm Death zu hart sind, der moderne „Punk“ (‘Feiern im Regen’ jemand?) aber zu zahnlos, wird mit Venomous Concept sicher sein Glück finden können.
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