Als Ode an die Heimat könnte man dieses unter der Regie von Drudkh-Gitarrist Roman Sayenko entstandene Projekt bezeichnen, und das möchte ONE AND ALL, TOGETHER, FOR HOME auch sein. Die Idee ist schön, aber durchaus ein wenig kurios: Verschiedene Größen des europäischen Folk Metal haben sich auf zwei CDs zusammengefunden, um ihrer Liebe zu den eigenen Ursprüngen zu frönen.
Es darf also nach aller Herzenslust gefiedelt, geflötet und geschellt werden, wie Primordial mit dem grandiosen ‘Dark Horse On The Wind’ und Drudkh mit dem nicht minder beachtenswerten ‘Forgotten Lullaby’ zu Beginn klarstellen. Metallischer und düsterer geht es mit den Finnen Häive weiter, deren ‘Ei Kuule Emo Minua’ nicht nur aus folkloristischen Gesängen, sondern wie Kampfars ‘En Hymne Til Urd’ auch aus schwarzmetallischen Einflüssen besteht. Prinzipiell herrscht auf beiden CDs aber ruhige, atmosphärische Musik vor, die mit Metal nur bedingt zu tun hat, sondern ein anderes Gesicht „unserer“ Bands zeigt (‘The Three Ravens’, ‘Bådnsull’).
Unklar bleibt nur die Zusammenstellung des Doppelpacks: Während Primordial ein- und ausleiten, also einen sinnigen Rahmen bilden, sind manche Bands mit drei Songs (Häive, Winterfylleth, Mondvolland), andere mit zwei (teilweise sogar direkt aufeinanderfolgenden) Tracks, und wieder andere mit nur einem Stück vertreten (Himinbjorg und Ava Inferi, die sich mit ‘Ao Teu Lado’ von der musikalischen Bühne verabschieden). Abgesehen von dieser undurchschaubaren Verteilung kommt ONE AND ALL, TOGETHER, FOR HOME als gelungene Kompilation daher, die nicht nur die ursprünglichen Wurzeln diverser Metal-Bands erklärt, sondern auch den Unterschied zwischen Party-Pagan- und echten Folk-Gruppen klarstellt – und darüber hinaus ein wertvolles Zeugnis der gemeinsamen europäischen Kultur darstellt.
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