Björn Gjerde alias Aldrahn ist einer der wenigen Extremsänger, die mich daran glauben lassen, dass einige Gehirne anders verdrahtet sind als andere. Lange Jahre als Frontmann von Dødheimsgard in deren schizophrene Black Metal-Gewebe eingespannt, profitiert seine sicher die Geschmäcker spaltende Performance deutlich davon, dass er bei seinem neuen Projekt Urarv allein im Mittelpunkt steht und nicht gegen eine sperrige Kakophonie von Riffs anbrüllen muss. AURUM bewegt sich musikalisch geschickt zwischen Old School-Second Wave-Black Metal-Walze, die bei mir unter Umgehung aller Nervensysteme komische Dinge mit Zeige- und kleinem Finger der rechten Hand anstellt, und einer varieté-artigen Prozession reizvoller, folkig angehauchter Song-Ideen.
Und ganz vorne stets Aldrahn, sprechsingend und schreiend, gerne auch mal neben die leicht leiernden Riffs stolpernd, eindringlich und dann wieder irgendwo in eine andere Welt des Bewusstseinsstroms entführt. AURUM als Ganzes ist ein erstklassiger Psychotrip, aber auch eines dieser wunderbaren „kleinen“ Alben, ohne übertriebenen kulturellen oder kommerziellen Anspruch, aber voller unterscheidbarer, immer mit eigener Identität und massig memorablen Schnörkeln versehener Songs. Kann süchtig machen!