Sind Týr in den Zaubertrank gefallen? Für ihre Verhältnisse legen sie auf THE LAY OF THRYM ein geradezu waghalsiges Tempo vor. Klar, im ganzheitlichen Metal-Kontext heißt das dann wieder: normal schnell. Diese Entwicklung hat sich zwar schon auf dem Vorgänger BY THE LIGHT OF THE NORTHERN STAR (2009) angedeutet, überraschend kommt die konsequente Marschrichtung dann aber doch.
Zumal die Färöer zugleich dazu übergehen, auf sofort eingängige Melodien zu setzen. Weniger Prog, mehr Heavy Metal – das dürfte der Ansatz für THE LAY OF THRYM gewesen sein. Eine gute Entscheidung! Waren Týr in der Vergangenheit immer etwas schwer verdaulich, gehen die elf neuen Songs zum überwiegenden Teil runter wie Öl. Der Opener ‘Flames Of The Free’ weckt durch den mehrstimmigen Refrain tatsächlich flüchtige Erinnerungen an frühe Blind Guardian, in ‘Shadow Of The Swastika’ lässt nicht zuletzt das flirrende Solo aufhorchen, ‘Take Your Tyrant’ und der Titeltrack galoppieren, riffen und solieren vorbildlich. Nur in ‘Fields Of The Fallen’ fällt der Refrain eine Nummer zu käsig aus.
Dass die Texte nur noch ausnahmsweise in ihrer Landessprache gehalten sind, lässt sich wohl auf die gesammelte Bühnenerfahrung der Band zurückführen. Fans der früheren Alben werden ebenfalls bedient, aber dass Týr auf ihrem sechsten Album mehr Metal-Hymnen als färöische Balladen präsentieren, eröffnet ihnen garantiert eine größere Zielgruppe. Endlich!
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