Von der Musik und dem Band-Logo über das Ed Repka-Artwork bis hin zu den Song-Titeln ist bei Traitor alles so oldschool wie die Schamhaarfrisur deiner Großmutter. Und das ist in diesem Fall von Vorteil, denn Ur-Thrash ist bekanntlich (wieder) angesagt. Mit der traditionellen Attitüde von Idolen wie – klar: ausschließlich frühen – Metallica, Exodus, Anthrax, Slayer, Kreator oder Sodom auf der einen und jugendlich-forschem Elan sowie einer zeitgemäßen Produktion auf der anderen Seite schreddern Traitor auf ihrem dritten Album, als gäbe es kein Morgen.
Dazu reichen die Schwaben in Anlehnung an legendäres Achtziger-Pop-Kulturfutter wie ‘Predator’, ‘Alien’, ‘Doom’ oder ‘Duke Nukem’ Groschenromangeschichten über verrückte Diktatoren, nukleare Katastrophen, lebendig Gehäutete, dämonisch Besessene und Artverwandtes. Das macht schon auf dem (in diesem Fall: Alt-)Papier Spaß, und in den Ohren erst recht.
Denn obwohl Traitor nicht nur dank später Geburt, sondern auch aufgrund fehlender Alleinstellungsmerkmale keine Pionieransprüche erheben, transportieren sie die Inbrunst für diesen Stil authentisch und haben zwischen ihren – im Vorgängervergleich nochmals rasanteren – Aggressionen zahlreiche (Gangshout- und Mosh-geschwängerte) Hooks in petto. Dass ‘Blitzkrieg Bop’ von den Ramones ganz oben auf der inoffiziellen „Songs, die man nie covern sollte“-Artenschutzliste prangt, steht auf einem anderen Blatt und dürfte insbesondere bei Konzerten ohnehin keinen Feierwütigen scheren.