Die letzten beiden Toxpack-Kampfgesänge FRISS (2014) sowie SCHALL & RAUCH (2017) konnten sich in den deutschen Top 20 platzieren. Der Streetcore (so die Band-eigene Stildefinition) findet also reichlich Abnehmer, und das aus gutem Grund: Die Berliner gehen mit hoher Schubkraft voran, lackieren ihre süffige Mixtur aus Hardcore, Rock und Punk gerne mit metallischer Glasur (‘Arschloch’ verneigt sich beispielsweise galant vor Iron Maiden und ‘Fear Of The Dark’) und setzen am Mikro auf geradlinigen, bärbeißigen Ausdruck. KÄMPFER kriegt einen vielleicht nicht im ersten Anlauf, aber spätestens beim übernächsten Hörtest ertappt man sich irgendwann mit gereckter Faust vor den heimischen Boxen.
🛒 KÄMPFER bei AmazonDen Balance-Akt, griffige Melodien zu präsentieren und dem Hörer trotzdem in die Fresse zu hauen, gelingt KÄMPFER ganz wunderbar. Wenn ein Chorus sitzt, sann sattelfest. Von den Kommerz-Biedermeiereien anderer heimischer Bands sind Toxpack weit entfernt. Okay – 16 Lieder sind etwas viel, unter solch einer Masse leidet auch mal die Klasse. Das hätte man auf elf prachtvolle Stücke eindampfen können. Dennoch ist KÄMPFER ein echt schwungvolles Statement einer brachial abrockenden Band, die ordentlich Bums in den Backen hat.