Ist es für reine Instrumentalgruppen fast noch schwieriger als für Bands mit Sänger, einen charakteristischen Sound für sich zu entwerfen, gestaltet sich die Besprechung und Beschreibung einer stimmlos operierenden Gruppe nicht minder schwierig. Das liegt zum einen daran, dass die Grundgesamtheit der Referenzen deutlich kleiner ausfällt. Entsprechend ist der erste Name, der einem bei den Spaniern Toundra einfällt, Long Distance Calling, auch wenn jener Vergleich eigentlich nur bis zu dem ein Post-Präfix teilenden Ansatz beider zutreffend ist. Hatten Toundra zuletzt im 100. Jubiläumsjahr von ‘Das Cabinet des Dr. Caligari’ Robert Wienes stilbildenden expressionistischen Stummfilmkinoklassiker bildsynchron vortrefflich musikalisch neu untermalt, dient dem neuen Album keine Fremdvorlage als Inspiration.
🛒 HEX bei AmazonVielmehr stürzt sich das Quartett mit der dreiteiligen und damit nach alten Mediummaßstäben gleich eine ganze LP-Seite in Anspruch nehmenden, hochdynamischen Suite ‘El Odio’ (deutsch: der Hass) in ein eruptives Epos, welches in seinen musikalisch folkloristischen Untertönen die spanische Herkunft der Madrider nicht verheimlichen kann und gelegentlich gar an die Gibraltar-Kollegen Breed 77 denken lässt. Dass sich auf Toundras achtem Album HEX (griechisch von hexa=sechs) hingegen nun doch nur sieben Stücke befinden, muss derweil Beweis für Instrumentalistenironie sein.
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