Tamás Kátai zählt zu den großen Visionären der Szene und ist seiner Zeit mitunter voraus. Sein Schaffen mit Thy Catafalque gilt als „Avantgarde Metal“ und ist keineswegs leicht zu durchschauen. Auch aktuell sorgt der ungarische Künstler für Erstaunen: So nimmt sein elftes Album ALFÖLD zunächst überraschend wüste Züge an und erinnert stärker an die schwarzmetallischen Anfänge Thy Catafalques als die Vorwerke. Bewegen sich frühe Tracks wie ‘A Csend Hegyei’, ‘Testen Túl’ und der Beginn von ‘A Földdel Egyenlo˝’ noch (ansatzweise) im Black Metal-typischen Bereich, ist schon bald ein gewisses „Mehr“ geboten – und schaffen Instrumente wie Waldhorn, Flöte oder Violine, aber auch diverse singende Gäste Kontraste. Im Verlauf des Werks verdrängen längere, zurückhaltende Gitarren-Passagen (‘Alföld’) oder Flöten- und Geigensoli (‘Folyondár’) das Geschrammel oder wird es von dominanten Gesängen und Einsprechern (‘Csillagot Görgeto˝’) in den Hintergrund gerückt.
🛒 ALFÖLD bei AmazonWieder harscher klingt das erst getragene, später rituelle ‘A Felkelo˝ Hold Országa’. Nach dem stellaren Intermezzo ‘Szíriusz’ vereint das Grande Finale ‘Néma Vermek’ schließlich all die unterschiedlichen Qualifikationen und Klangwelten, die Thy Catafalque zu bieten haben – und lässt einen sprachlos darüber zurück, wie überraschend anders, frisch und schlichtweg großartig Black Metal anno 2023 klingen kann. Eine wahre Ausnahmeerscheinung!
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