Thursday COMMON EXISTENCE Review

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Ein Album von Thursday zu rezensieren, ist nicht die einfachste Aufgabe, denn die Post-Hardcore-Helden machen nicht weniger als Kunst. Es gibt also fast nie die leicht zu erkennende Hit-Single, selten den großen Chorus, nie den wirklichen Durchhänger.

So drängen sich auch beim fünften Album die unterschiedlichsten Vergleiche auf – vom düsteren Film über postmoderne Literatur bis hin zur Malerei – doch was hilft das, wenn es um Musik geht? Musik, die vom ersten Ton der ersten Single ‘Resuscitation Of A Dead Man’ bis zum intensiven finalen ‘You Were The Cancer’ mitreißt. Die Gitarren schneiden wie schon lange nicht mehr, die Rhythmusfraktion pusht unentwegt nach vorne, während Sänger Geoff Rickly seine markante Stimme vom geflüsterten Hauch bis zum verzweifelten Schrei peitscht.

Doch anstatt sich auf die simple Basis des Hardcore allein zu verlassen, spielt sich im Hintergrund viel mehr ab: Thursday experimentieren mehr denn je mit Elektronik, Samples, Vielschichtigkeit und Dynamik. So wird der Background zum gleichwertigen Protagonisten, der sich mit den gewohnten Instrumenten die Ideen zuwirft. Die elf neuen Songs funktionieren mehr denn je durch ihre Dreidimensionalität. So wie in jedem Film Noir die Charaktere erst durch die Interaktion mit ihrer detailverliebt arrangierten Umgebung an Tiefe gewinnen, wachsen die neuen Songs durch die Experimente.

Dass dabei nicht nur das bisher abwechslungsreichste und intensivste Album der Thursday-Geschichte entstanden ist, sondern auch eines, das nie die packende Härte als Kontrast zu Soundscape und Experiment vergisst, unterstreicht den Ausnahmestatus dieser Band.

Tobias Gerber


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