Ausladender Doom ist nicht unbedingt jedermanns Sache – und so blieben die ewig langen, mit tonnenschweren Riffs betonten Kompositionen des Debütjuwels USURPER OF THE OAKEN THRONE nur einem kleineren Kreis von Auserwählten vorbehalten. Vielleicht geht es Thronehammer mit INCANTATION RITES ähnlich. Trotzdem hat die deutsch-englische Combo für ihren zweiten Zeitlupendreher kräftig an allen Qualitätsreglern geschraubt. Immer noch irgendwo zwischen Candlemass’scher Epik und der kriegerischen Erhabenheit von Bathory verortet, watet das Doom-Gespann gemächlich – genauer gesagt in entspannten 75 Minuten – durch einen Sumpf von geballtem Pathos. Mit brachialen Schlachtrufen über tiefes Sakralgrollen bis hin zu extrem elementarem Keifen haucht Frontfrau Kat Shevil Gilham den schwergängigen Titeln in Überlänge Leben ein. ‘Incantation Rites’, der Ruf zu den Waffen, eröffnet die Scheibe und beschwört eine furchtlose und säbelrasselnde Atmosphäre herauf. ‘Thy Blood’ sticht mit einem finster-grummelnden Gitarrenintro hervor, und der eindringliche Gesang des Abschlusses ‘Of Mountaintops And Glacial Tombs’ wird auch den tapfersten Recken bis ins Mark erschüttern. INCATATION RITES wirkt noch einen Zacken abwechslungsreicher, runder und durchdachter als sein nicht minder brillanter Vorgänger, ohne dass Thronehammer das charakteristische Doom-Stampf-Schritttempo verlassen – ein wahres Fest für alle Genrefans. Und ein heißer Kultstatus-Anwärter!
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