Mit THE STENCH OF DECEIT (2012) und ANTIOCH (2016) flogen Throne Of Heresy weitestgehend unter dem Radar. An der Musik lag es nicht, denn diese präsentiert sich auch auf dem dritten Langeisen der Schweden wenig massenkompatibel, dafür umso stimmiger arrangiert. Als in zehn Geschichten die Schrecken der Pest im 14. Jahrhundert aufrollendes Konzeptalbum vermittelt DECAMERON eine dichte, bedrückende (Endzeit-)Atmosphäre, die einen trotz fehlender Hits schnell in ihren Sog zieht.
Gitarrist und Komponist Tomas Göranson (Spiritus Sancti, Svartsippa) besitzt ein versiertes Händchen für brutale Death- und sinistre Black Metal-Riffs sowie episch-berührende Soli, die King Of Asgard-Schlagzeuger Mathias Westman mit häufigen Wechseln von Raserei zu doomiger Lethargie dynamisch aufbereitet. Hinzu kommt mit Thomas Clifford (Abscession, Blood Of Serpents) ein Frontmann, dessen verständlicher Gutturalgesang der instrumentalen Macht in nichts nachsteht. Von Marduks Magnus „Devo“ Andersson druckvoll inszeniert, wirft DECAMERON seine Opfer in einen Mixer mit Blastbeats und Wespennestsoli (‘The Shores Of Issyk-Kul’), erhebt sie in hymnische Höhen (‘Siege Of Caffa’), schafft inmitten gnadenlos tosender Stürme halbakustische Auszeiten (‘The Plague Ships’) oder pendelt mit Gastsänger Karl Beckmann (King Of Asgard) im Titelstück zwischen sakraler Erhabenheit, finsterer Aufruhr und folkiger Beschwingtheit.
Höchste Zeit also, dass sich Throne Of Heresys angeschwärzter Tod im Spannungsfeld zwischen Mindrot, Primordial, Bloodbath und Behemoth nach achtjähriger Band-Existenz ins Bewusstsein der Extremistengemeinde einmeißelt.