Verzweiflung, Aufbäumen, Aufschrei gegen Verblödung und Verblendung – all das spielt bei Thränenkind eine tragende Rolle. Hier gehen junge Musiker, die etwas zu sagen haben und sich vom immer nickenden Einheitsbrei distanzieren, mit Sinn und Verstand zu Werke und präsentieren ein durchdachtes, musikalisch stimmiges zweites Album:
KING APATHY stürmt laut und unbändig wütend vor (‘Desperation’, ‘King Apathy’, ‘Homeruiner’), trägt aber auch stimmungsvolle Phasen des Verzichts und, ja, geradezu jammernde Gitarren in sich (‘Ghosts’, ‘Drifter’), die jedoch nie fehl am Platz klingen. Im Gegenteil: Dieses Werk lebt von Abwechslung, Dynamik und dem Raum, der den einzelnen Klangelementen zusteht (man höre ‘The Blood On Our Hands’ oder ‘Vanishing Youth’), und generiert ein melodisch-melancholisches Spannungsfeld, dem misanthropisch gestimmte Post-Fans bedingungslos verfallen dürften.
KING APATHY ist eine Platte voller Herzblut und Überzeugung, die – am Stück gehört – ihre volle Wirkung entfaltet und auf eine Reise durch die im Argen liegende Welt einlädt, aber auch rein musikalisch ohne thematischen Überbau funktioniert. Wer sich allein davon angegriffen fühlt, hört weg und wird gewiss bei der nächsten gesichtslosen Kapelle fündig.
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