Nanu, diese Power Metal-Truppe aus Süddeutschland hatte ich aggressiver in Erinnerung. Auf ihrem dritten Album sind die Refrains deutlich eingängiger, bisweilen übertreten sie auch die Grenze zum Kitsch. Sänger Jörg „Mo“ Naneder singt klarer als gewohnt, insgesamt werden Parallelen zu Orden Ogan deutlich. Allerdings erreicht DAYDREAM ILLUSION nicht diese Klasse, manche Melodien wirken stark überzuckert (‘Kingdom Of Starlight’, ‘Bird Of Salvation’) und nehmen der Musik die Kraft, auch wenn das alles handwerklich nicht zu beanstanden ist. Inhaltlich handelt das Konzeptalbum von einem Jungen, der im Viktorianischen Zeitalter (1837-1901) lebt und in einer Nervenheilanstalt untergebracht ist.
🛒 DAYDREAM ILLUSION bei AmazonWährend ihm Ärzte und Pfleger die Flausen austreiben wollen, versucht er, sich seine Fantasiewelt zu bewahren, weil sie das Einzige ist, das er hat. Ein durchaus interessanter Ansatz, der musikalisch mit ein bisschen mehr Wut im Bauch eindrücklicher hätte ausfallen können. Wer sich nicht an einer Extraportion Puderzucker und deutlich hörbar bearbeiteten Chören stört, kann ein Ohr riskieren.
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