Hossa – wer hätte gedacht, dass so viel Musik in diesem umtriebigen Schweden steckt? Kein Wunder, dass Thorbjörn „Thobbe“ Englund 2016 bei Sabaton ausstieg, wo er sich dem Anschein nach nicht genug verwirklichen konnte. Bewegte sich der Gitarrist auf dem erst 2017 erschienenen SOLD MY SOUL noch in vergleichsweise unproduzierten Hard Rock-Sphären, hat der 38-Jährige für THE DRAINING OF VERGELMER die Gain-Regler wieder mehr aufgedreht, wenngleich er es mit Kompression und sonstiger Politur immer noch nicht übertreibt.
Das zupackende ‘Illuminati’ macht Lust, CAROLUS REX, HEROES oder THE LAST STAND einzulegen. In der Strophe des epischen ‘The Land Where You Belong’ kommt ein bisschen Megadeth-Feeling auf. Bei ‘Fingerspitzengefühl’ klingt Englund fast wie der junge Halford und soliert sich gekonnt ins Skalennirwana (genauso wie im getrieben-majestätischen Instrumental ‘Odin’s Hall’). Die drei befreundeten Gastsänger liefern ebenfalls ab:
Raubtier-Fronter Hulkoff verleiht dem auf Schwedisch vorgetragenen ‘Viking’ rohe sowie kraftvolle Noten, während sich Sabaton-Stimme Joakim Brodén und Bloodbound-Vokalist Patrik J. Selleby mit dem pathetischen ‘I Am A Viking’ eine Art Power-Ballade teilen. Dank der durchweg pointiert-druckvollen Riff-Arbeit wird klar, welchen Einfluss Thobbe Englund auf CAROLUS REX, HEROES und THE LAST STAND hatte. Alles in allem stellt THE DRAINING OF VERGELMER eine merkliche Steigerung dar, die noch Luft nach oben lässt.