LIVE AND DANGEROUS, das 78er-Live-Album von Thin Lizzy, ist ebenso legendär wie die Tatsache, dass viele der Aufnahmen nachträglich im Studio entstanden. Das ändert jedoch nichts an ihrer Brillanz und zeigt eine Band auf dem Höhepunkt ihres Schaffens. Doch mancher will es vielleicht echter. Authentischer. Naturbelassener.
Deshalb erscheint jetzt ein offizieller Mitschnitt von der gleichen Tour, aufgenommen 1977 in Philadelphia, mit zehn Songs, die zwar von Gitarrist Scott Gorham zusammen mit Glyn Johns (Stones, Eagles, Who, Led Zeppelin) produziert, aber eben nicht nachgebessert wurden. Das ist schön, klingt aber auch nicht viel anders – Thin Lizzy spielen und singen keinen Mist, und sie haben anscheinend einfach einen guten Sound.
Nun gut, ‘Jailbreak’ geht hier ab wie ein Traktor, und die Gitarren wirken etwas drängender, aber der wahre Reiz liegt in Songs, die auf LIVE AND DANGEROUS fehlen. Derer gibt es drei: ‘Soldier Of Fortune’, ‘Opium Trail’ und das äußerst selten gehörte ‘Me And The Boys’ mit ausufernd wilder Gitarrenarbeit, mit der Gorham und Brian Robertson auch in ‘Baby Drives Me Crazy’ glänzen.
Ansonsten an Bord: ‘Cowboy Song’, ‘Boys Are Back In Town’, ‘Dancing In The Moonlight’, ‘Massacre’ und ‘Don’t Believe A Word’. Man darf durchaus diskutieren, ob einem das Geld wert ist, wenn man sonst alles von Thin Lizzy besitzt, aber STILL DANGEROUS ist schlicht eine arschgeile Live-Scheibe. Und wäre sie nicht zu kurz, gäbe es einen Punkt mehr.
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