Als die Nordiren 1994 mit TROUBLEGUM (einer Platte, die Punk-Attitüde mit quasi metallischer Härte verband und voller großer Songs steckte) ihren großen Einzug in den Alternative Metal-/Rock-Mainstream feierten, hatte die Band bereits vier Alben auf dem Buckel. Elf Folgeplatten zeugen zumindest von einer kontinuierlichen Karriere, obschon diese seit Ende der Neunziger eher unter Ausschluss einer breiteren Öffentlichkeit stattfindet. Die Tatsache, dass nun erneut Chris Sheldon (Gun, The Almighty, Feeder), Klangverantwortlicher für Troublegum sowie Semi-Detached (1998), verpflichtet wurde, schürt die Hoffnung auf ein knalliges Comeback.
Jene vermag CLEAVE allerdings nicht vollständig zu erfüllen, denn: Neben irritierenden Nummern wie dem die Sprechgesangsrhythmik und Riff-Kraft von Rage Against The Machine abkupfernden ‘Kakistocracy’ oder dem in Nine Inch Nails-/Filter-Territorium abdriftenden ‘I Stand Alone’ erfreut man sich zwar umso mehr an Songs wie ‘Callow’ oder ‘Crutch’, welche die alte Hymnik, Chuzpe und das charakteristische Songwriting von Sänger/Gitarrist Andy Cairns zumindest im Ansatz noch mal aufblitzen lassen, muss dann aber schnell feststellen, dass dahinter im Grunde auch nur Selbstzitate und ein verblasstes Abziehbild der Neunziger stehen. Die nächste Couch-Sitzung sollte sich eindringlicher dem Thema Vergangenheitsbewältigung widmen.