Nicht nur die Optik, alles ist altmodisch an The Vision Bleak: Sie lieben große Gesten, die große Lyrik vergangener Tage und deren Mythen, sowie Songs, die mit Melodien und Melodrama direkt das Herz der Fans erobern wollen. Das kann man natürlich grundsätzlich als Rezept für Kitsch abtun, aber Ulf Theodor Schwadorf und Allen B. Konstanz sollten an ihren eigenen Ansprüchen gemessen werden – ganz altmodisch eben.
Und da lautet die entscheidende Frage: Gibt es Hits? Auf dem 2007er-Vorgänger THE WOLVES GO HUNT THEIR PREY haben sie in der Beziehung mit ‘The Demon Of The Mire’ und ‘By Our Brotherhood Of Set’ mächtig vorgelegt, SET SAIL TO MISERY tut sich etwas schwer, deren packende Geradlinigkeit aufzugreifen. Was sicher vor allem daran liegt, dass die Riffs weniger direkt ausgefallen sind und sich das Klangspektrum immer dann, wenn’s interessant wird, mit reichlich Orchester-Donner teilen müssen.
Auf der Habenseite hat das neue Album hingegen eine dynamischere Tempogestaltung, vor allem, wenn es doomig wird (toll etwa ‘Mother Nothingness (The Triumph Of Ublo Sathla)’, bekommt die Musik wahre Wucht. Und die kühnen Breaks in Krachern wie ‘The Outsider’ oder ‘He Who Paints The Black Of Night’ dürften alle kritischen Stimmen, die The Vision Bleak (nicht ganz zu Unrecht) bisher eine gewisse Schlichtheit vorgeworfen haben, zum Schweigen bringen. Gefällt!
Robert Müller
Diese und viele weitere Rezensionen gibt es in der April-Ausgabe des METAL HAMMER.
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