‘The Outpost – Überleben ist alles’

Kriegsfilm, DVD/Blu-ray (124 Minuten / 28.01.2021)

4/ 7
teilen
mailen
teilen
von

Vorab: Bei ‘The Outpost – Überleben ist alles’ handelt es sich nicht um den typischen (Anti-)Kriegsfilm aus der US-Filmschmiede. Sprich: kein übertriebenes Pathos, keine langatmige Charaktervorstellung einzelner Helden. Stattdessen bemüht sich dieser Streifen darum, die Enge und Bedrohung vor einem unerbittlichen Gefecht darzustellen, das sich 2009 in dieser Art auch tatsächlich in Afghanistan zugetragen hat.

Nahezu ausschließlicher Handlungsort des ein wenig über zweistündigen ‘The Outpost – Überleben ist alles’ ist Camp Keating nahe der pakistanischen Grenze am Hindukusch. Wer auch immer auf die Idee kam, eine Basis in Feindesland in einer derartigen Lage zu errichten, gehört seines Amtes enthoben. An drei Seiten von Berghängen eingeschlossen, werden die Soldaten im Camp immeer wieder von den afghanischen Taliban von oben beschossen.

Ergebnislos bleiben zudem auch die wenigen Treffen mit den einheimischen Oberhäuptern der nahe gelegenen Dörfer. Hier bleiben zu viele Fragen offen und man hätte statt dem dümmlichen Männergehabe der US-Soldaten etwas mehr auf die äußeren Umstände beziehungsweise Sinn hinter der spezifischen Lage des Camps eingehen können.

Der Film bemüht sich eine Stunde lang, zumindest halbwegs die Protagonisten vorzustellen, und arbeitet währenddessen auf das dramatische Ende in Form einees 45-minütigen Kampfs gegen eine Überzahl von islamistischen  Kämpfern hin. Die Dialoge und Szenen aus dem Camp mit den gelangweilten respektive ihre Angst überspielenden Soldaten sind teilweise schwer erträglich und triefen vor Klischees, teilweise sozialer Inkompetenz oder schlichtweg niedrigem IQ.

🛒  ‘The Outpost – Überleben ist alles’ bei Amazon

Dennoch bietet die packeende finale Stunde von ‘The Outpost – Überleben ist alles’ erschreckend realistische Kriegsszenen mit einer Kamera, die sich mitten im Geschehen befindet. Enge, Schmerz und Furcht werden von Schauspielern wie unter anderem Orlando Bloom, Caleb Landry Jones und Scott Eastwood getragen.

Beeindruckend ist zudem der Abspann, in welchem die echten (überlebenden) Soldaten eindringlich ihre Eindrücke von dem Geschehen schildern, was den Streifen letztendlich auch irgendwie rettet. ‘The Outpost – Überleben ist alles’ (ab 28.01.2021 als DVD/Blu-ray erhältlich, FSK: ab 16 ) ist kein Rohrkrepierer, sondern gehobenes Mittelmaß im überanstrengten (Anti-)Kriegsfilm-Genre.


ÄHNLICHE KRITIKEN

VREID :: V

Sturmgeist MANIFESTO FUTURISTA Review


ÄHNLICHE ARTIKEL

Ian Anderson (Jethro Tull) über Politik und Musik

Kurz nach der Veröffentlichung des Jethro Tull-Albums CURIOUS RUMINANT spricht Frontman Ian Anderson über das Problem, Politik in Liedern zu verarbeiten.

Orphaned Land wollen 2025 an neuem Album arbeiten

Orphaned Land sind neben ihrer Musik bekannt für den unermüdlichen Einsatz für Frieden. Dies soll sich auch mit dem nächsten Album nicht ändern.

Kanonenfieber: Kriegerische Antikriegskampagne

So expressiv seine Musik ist, so sehr hüllt sich Kanonenfieber-Kopf Noise in Schatten. Sein Zweitwerk trägt den verheißungsvollen Titel DIE URKATASTROPHE.

teilen
mailen
teilen
Ian Anderson (Jethro Tull) über Politik und Musik

Anfang März veröffentlichten Jethro Tull ihr aktuellstes Album CURIOUS RUMINANT, das seine Hörer mit träumerischen Klängen einsammelt und auf eine melancholische Reise zurück in die Hochzeit der Band bringt. In einem neuen Interview mit Belgian Jasper spricht Frontmann Ian Anderson nun über die Inhalte seiner poetischen Texte. Auf die Frage, ob er von den sozialen, politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen unserer Zeit inspiriert wurde, antwortet er: "Nicht maßgeblich. Ich nehme jeden Tag viele Nachrichten und Neuigkeiten auf. Tatsächlich lese ich täglich sieben oder acht Zeitungen, von rechtspopulistisch bis ganz nach links. Das sind nicht nur britische Zeitungen, sondern auch internationale." Er…
Weiterlesen
Zur Startseite