Zugegeben, die Genre-Findung war etwas schwerer – was muss sich das Trio aus Missouri auch so zwischen die Stühle setzen? Für lupenreinen Black haben The Lion’s Daughter zu viel Twang, für Sludge sind sie eigentlich zu schnell, und ihre Industrial-Sounds sprechen noch einmal ’ne ganz andere Sprache. Ihnen selbst fällt die Zuschreibung leicht: „Genre: Unpleasant“, steht in ihrem Facebook. Das trifft’s. The Lion’s Daughter haben nämlich erstens: richtig schlechte Laune, und zweitens: keine Zeit für Bullshit. Alle Nervfaktoren werden zügig bis zum Anschlag aufgedreht: die sägende Gitarre von Stimmbandzerknechter Rick Giordano, das Zerren auf seinen Vocals, Erik Ramsiers Schepper-Drums, der ganze verdammte, metallisch kreischende Lastenaufzug in die Hölle. Ständig denkt man: Alter, hier schmort doch was…? Vielleicht zwischen Pedal und Kabel? Oder im Pult von Sanford Parker, der EXISTENCE IS HORROR mit superaggressivem Unterton produziert hat? Unfassbar anstrengend, das Album, aber bleiben wir fair: Live sind The Lion’s Daughter vermutlich sehr geil. Anspieltipps: ‘Four Flies’, das den Giallo-Film der Siebziger channelt, und das knorzige ‘A Cursed Black End’.
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