
THE LAST HOUSE ON THE LEFT ist nicht irgendein Brutalo-Film des unergründlichen Horror-Sumpfes, sondern ein Film, der es ziemlich schnell nach seiner eigentlichen Veröffentlichung (1972) zum Kultfilm brachte. Die Story ist dabei schnell erzählt: Zwei Freundinnen fallen in die Hände einer brutalen Gang, es folgen Erniedrigung, Folter, Vergewaltigung und Ermordung. Dummerweise nisten sich die Täter über Nacht bei den Eltern einer der Mädchen ein, die irgendwann erkennen, wen sie da unter ihrem Dach haben und den Spieß umdrehen. Jetzt muss einer der Gang nach dem anderen dran glauben…
Mit seiner unglaublichen Brutalität und Intensität machte THE LAST HOUSE ON THE LEFT auch schnell das Team Wes Craven (Regie) und Sean Cunningham (Produktion) bekannt, die sich anschließend mit Filmen wie The Hills Have Eyes, A Nightmare on Elmstreet, Scream (Wes Craven) oder House, Friday The 13th (Sean Cunningham) einen Namen machten. Jetzt arbeiten die beiden wieder zusammen, um an der Reanimation ihres eigenen Klassikers mitzuwirken. Und das hat es auch 37 Jahre später in sich.
Der Plot ist leicht verändert, es gibt kein Konzert als Ausflugsziel der beiden Freundinnen und die Folterszenen wurden teilweise doch etwas entschärft, doch unter der Regie von Dennis Iliadis bleibt die Kamera immer noch verstörend nah am Geschehen, wird jedes Geräusch in seinem Effekt verstärkt – ganz gleich ob dumpf schlagend, klirrend oder blutig matschend. Damit lassen Dennis Iliadis und das erfahrene Doppel Craven/Cunningham den Zuschauer zu keinem Zeitpunkt aus ihrem harten Griff und erzeugen eine Spannung, die trotz teilweise abstoßend harter Szenen den Blick festhält.
Fast schon augenzwinkernd werden um den Plot so ziemlich alle Klischees versammelt, die der klassische US-Horror so zu bieten hat: ländliche Idylle, ein perfektes Ehepaar, die jugendliche Tochter die mit ihrer Freundin übers Kiffen den Anruf zuhause verpasst, das Handy-Empfangs-Loch im brenzlichen Augenblick usw. usw. Aber THE LAST HOUSE ON THE LEFT ist ohnehin primär eins: ein Film für Horror-Fans, die den brutalst überspitzten Realismus des 70er-Horror-Kinos noch mal im aktuellen Setting sehen möchten. Und denen ist z.B. das Fanal mit der Mikrowelle ohnehin wichtiger, als eine realistische Handlung oder schauspielerisch hervorragende Charakterstudien.
Genau deshalb kann der Klassiker THE LAST HOUSE ON THE LEFT auch 2009 im Remake gegen Konkurrenten im härtesten Horror-Sektor wie SAW und HOSTEL bestehen – ihn umgibt noch immer der Geist des Klassikers, der sich selber aller Intensität zum Trotz nicht allzu ernst nimmt. Kino von Fans für Fans halt.
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