Dass es nach der Veröffentlichung des 2011er-Albums UNSEEN zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Band-Mitgliedern über die künftige Ausrichtung von The Haunted kommen würde, war zu erwarten. Mit dem wütenden Thrash-Feuer der Anfangstage hat die Platte wenig gemein – und dass das nicht im Sinn aller Beteiligten war, kristallisierte sich rasch heraus. Und so ist EXIT WOUNDS nicht nur einfach ein weiteres The Haunted-Album, sondern ein Neustart, wenngleich mit vielen alten Bekannten.
Sänger Peter Dolving hat sich verabschiedet, ebenso Songwriter Anders Björler und Drummer Per Møller Jensen. Wieder mit an Bord sind Aggro-Gott Marco Aro am Gesang und Schlagzeugtausendsassa Adrian Erlandsson – Björlers Gitarrenposten übernimmt Ola Englund. So weit die nüchternen Fakten, die sich jedoch in keineswegs nüchterner Form auf die neuen Songs auswirken. EXIT WOUNDS wird die Fan-Gemeinde spalten: Wem das Experimentelle, Emotionale der letzten The Haunted-Platten gefallen hat, den wird die Rückkehr zu den rauen Wurzeln womöglich abschrecken.
Für all diejenigen, deren Herz für die rohe Kraft der ersten drei Alben schlägt, ist EXIT WOUNDS ein Freudenfest. Voller brutaler Durchschlagskraft, aber dennoch clever arrangiert, mit Wut im Bauch und Melodien fürs Hirn. Höhepunkte sind dabei das peitschende ‘My Enemy’, die Old School-Hymne ‘Trend Killer’ mit Gastunterstützung von Testaments Chuck Billy oder auch das finster-fiese ‘Kill The Light’, das beweist, dass The Haunted auch in dieser Besetzung nicht ausschließlich in Höchstgeschwindigkeit brettern müssen. Erfrischend, ehrlich und intensiv – genau das Richtige für den Übergang von der Open Air-Saison zurück in die schwitzigen Clubs.
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