Von H.P. Lovecraft inspirierter Metal verkommt inhaltlich gerne mal zum Cthulhu-Bingo, wenn einem die einschlägigen Phrasen aus dem schaurig-fantastischen Œuvre des amerikanischen Horrorwegbereiters nur so um die Ohren fliegen. Nicht so bei Frankreichs Post Black-Adepten The Great Old Ones, die sich Lovecrafts Werken stets mit dem Respekt absoluter Fans nähern und versuchen, die Vielschichtigkeit von deren aus Verzweiflung und Wahnsinn genährter Atmosphäre einzufangen. Nach dem für mich persönlich ein wenig enttäuschenden COSMICISM war es gut sechs Jahre eher ruhig, jetzt kehrt KADATH konzeptionell wie musikalisch wieder zu den Stärken der Band zurück. Das Album beruht auf Lovecrafts Kurzgeschichte ‘Die Traumsuche nach dem unbekannten Kadath’ aus dem Jahr 1942, hat also einen epischen, durchgehenden Spannungsbogen, den die Truppe mit ihrem Markenzeichen, den aus drei Gitarren gewobenen Riff-Texturen, zeichnet.
🛒 KADATH bei AmazonMusikalisch so ambitioniert wie selten zuvor braucht es ein wenig, um es sich in diesem opulenten Albtraum bequem zu machen – ein Song wie das 15-minütige Instrumentalmonstrum ‘Leng’ etabliert sich erst nach und nach als Fokuspunkt des Albums, als musikalische Traumdeutung jenseits von wortreich-lyrischen Erklärungsversuchen, bevor das abschließende ‘Astral Void (End Of The Dream)’ Katharsis und Erwachen befördert.
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