Wahrscheinlich ist es kein besonders gutes Zeichen für den geistigen Zustand einer Band, wenn sie das wahnsinnige Universum eines H.P. Lovecraft überzeugender und stimmiger einfängt als all die anderen Epigonen. The Great Old Ones, das ist Lovecraft-Metal in seiner reinsten und irrsinnigsten Form – finster, erhaben, und bei aller kosmischen Bedeutungslosigkeit durchdrungen von einer erschütternden Schönheit. Die Franzosen suchen sich die passenden Versatzstücke aus flirrendem, Haken schlagendem und dissonantem Black Metal sowie kolossalem Doom von der Erdmitte zusammen, um daraus COSMICISM zu schmieden: eine innig empfundene Ode an die Nichtigkeit allen Lebens.
🛒 COSMICISM bei AmazonJedes Kapitel setzt sich mit einer anderen Wesenheit aus dem schaurigen Kosmos des amerikanischen Alptraumfabrikanten zusammen, tiefer und tiefer steigert sich die Band aus Bordeaux wie im Fieber hinein in eine Welt aus Wahnsinn und pechschwarzer Unendlichkeit. Ein wenig hat das durchaus etwas von den Weltraumhexern Limbonic Art, wenn auch mit deutlich mehr Raffinesse, was Songwriting und Produktion angeht. Ob man Cthulhu damit aus seinem Todesschlaf reißt, wird abzuwarten sein. Aber vielleicht besser, er pennt noch ein paar Jahrtausende weiter.