Mit IRONICLAST konnte die um Scott Ian formierte Supergruppe 2010 ein Debüt vorlegen, dessen moderne Interpretation von klassischem (Hard) Rock so manch alten Kritikerhasen zu überschwänglichen Lobeshymnen animierte. Neun Jahre später wurden nicht nur die Personalien dezent überarbeitet (Gitarrist Rob Caggiano hat es bekanntlich inzwischen zu Volbeat verschlagen; Alkaline Trios Dan Andriano hat nunmehr den Platz von Bassist Josh Newton besetzt), sondern auch die musikalische Marschrichtung etwas modifiziert.
🛒 HIGH CRIMES bei AmazonWeiterhin in der bereits wieder ein Stückchen älteren Moderne des Neunziger-Alternative Rock verwurzelt, gesellen sich zu Grunge-Gefühlen zwischen Seattle und Stone Temple Pilots (sowie Velvet Revolver-Verweisen wie im Opener ‘Cells’) nun noch moderate Manson-Momente und sogar eine Spur 30 Seconds To Mars. Am potenten Gesang von Keith Buckley (Every Time I Die) lässt sich weiterhin nichts bemäkeln, und auch Andrianos Viersaitervermögen ist mit präsenten Basslinien, die sowohl Ballett- als auch Boxhandschuhe tragen können, ein Gewinn. Bedauerlicherweise verliert sich das Songwriting ab der zweiten Albumhälfte ein wenig und wirkt manche kompositorische Vertracktheit eher wie Ziellosigkeit. HIGH CRIMES bietet keineswegs einen Haufen direkter Hits, kann aber qualitativ immer noch mit überdurchschnittlich guter Rock-Ware aufwarten.