Für ein rein in der Punk-Sparte zu fristendes Dasein waren The Damned stilistisch von Beginn an zu breit aufgestellt und spielerisch zu versiert. So überrascht es auch nicht, dass sich die Londoner auf ihrem elften Studioalbum, dem ersten seit zehn Jahren, ihren persönlichen musikalischen Wurzeln widmen und dabei die Genres, die sie maßgeblich mitprägten, nämlich Punk und Gothic, nur ganz marginal streifen. EVIL SPIRITS ist vielmehr eine Liebeserklärung an die Swinging Sixties als Klangkaleidoskop, das sich von The Kinks über orchestrierten Crooner-Pop bis hin zu Sound-Visionär Joe Meek drehen lässt.
Von Tony Visconti (David Bowie, T. Rex) kongenial mit der richtigen Analogattitüde in Szene gesetzt, ziehen Lemmys alte Kumpel auf EVIL SPIRITS alle Beat-Musikregister. Und wenn Frontvampir Dave Vanian nicht wie auf ‘Sonar Deceit’ den Morrison von ‘Touch Me’ gibt, wirken Grandezza, Drama und die klerikalen Chöre der salbungsvollen Nummer ‘Showdown Evocation’ durchaus wie etwas, das man sich so auch von Ghost interpretiert vorstellen könnte. Lässiges Alterswerk.