Beim 2016er-Inferno waren die polnischen Hoodie-Träger mit ihrem korrosiven Gebräu aus Drone, Doom und Celeste-ähnlichem Black Metal-Gedresch die vielleicht kreativste Band des Festivals und eine echte Überraschung. Nur… ist das auch schon wieder eine Weile her, und auf dem Feld, das Thaw beackern, ist es mittlerweile eng geworden.
Myriaden von Acts machen es so und ähnlich: sich schwarz verhüllt hinter den Sound zurückziehen, ihn atmen lassen, mit Noise, Elektronik und Improvisation traktieren in der Hoffnung, es möge ein magisches Ganzes daraus entstehen. Die gute Nachricht: Thaw können das auf ihrem vierten Album immer noch besser als die meisten anderen, sind sie doch so erbarmungs- wie furchtlos. Ihre Tracks müssen keinen inneren Zusammenhang, keine Story offenbaren, nur weil sie Titel wie ‘The Brigand’, ‘The Thief’, ‘The Cabalist’ oder ‘The Harness’ tragen; natürlich könnte man etwas hineindeuten, aber noch während man darin rumpötert, würde man sich fragen, wozu.
GRAINS ist, was es ist: ein Essay in Schwarz, fünf Stücke zwischen instrumentaler Vorhölle und finaler Verdammnis. Letztere findet, sehr passend, unter Hinzunahme infernalischer Vocals in ‘Wielki Piec’ (zu deutsch: Hochofen) statt. Dennoch bleibt all das Konserve; Thaw muss man live sehen. Sie sind unter anderem fürs Roadburn 2018 bestätigt – bis dahin heißt es, mit GRAINS üben.