Das Debütalbum der amerikanisch-kanadischen Band (bis auf den aus Windsor, Ontario stammenden Drummer Nicholas Burrows besteht das Quartett aus New Yorkern) stilistisch zu erfassen, gestaltet sich schon mit dem Opener ‘Welcome Me In’ einigermaßen schwierig, fusioniert dieser doch recht ungewöhnlich Dan Reed Network-artigen Funk mit dem Pop-Appeal von Wham!. ‘Living Dangerous’ (mit Gastsängerin Dorothy) macht es einem in der Folge nicht einfacher, klingt der Track doch stark nach Def Leppards ‘Animal’ und bedient sich auch bei dessen prallen Produktionstricks. Überhaupt bleibt der Def Leppard-Faktor aufgrund von Sänger Zach Allens Stimmparallelen zu Joe Elliott sowie abgeguckter (Gesangs-)Arrangements eine Konstante auf dem Album.
🛒 TEMPT bei AmazonAn anderen Stellen gesellen sich markante Boyband-Verweise (‘Sneakin’ Around’ stattet die Backstreet Boys mit E-Gitarren aus) und weitere Achtziger-Reminiszenzen zu den eindringlich eingängigen, auf die Charts schielenden Songs. Das alles ist dermaßen drüber und übertrieben, dass es in seiner melodischen Megalomanie schon wieder massiv unterhaltend ist – wäre da nicht der Beigeschmack der kalkulierten Kommerzialität. Gäbe es noch Trev (Sohn von Steve) Lukathers kurzlebige, aber coole Kapelle Levara, hätte diese für Tempt den perfekten Pop Rock-Partner bei einer Doppel-Headliner-Clubtour stellen können.
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