Wenn neue Musik aus dem Kvelertak-Umfeld das Licht der Welt erblickt, hört man extra genau hin: Kjetil Gjermundrød, Drummer der norwegischen Riff-Institution, hat mit Tempel ein neues Projekt aus dem Boden gestampft, dessen Nähe zu seiner Erst-Band nicht zu überhören ist. Auf dem Debütalbum des Vierers kollidieren hymnenhafte Classic Rock-Momente mit metallischer Härte und der Rotzigkeit von Punk und Hardcore. Das erinnert nicht nur an Kvelertak, sondern auch Bands der Güteklasse John Coffey. Bei diesen Referenzen wird deutlich: Groove und eine gewisse Party-Stimmung stehen klar im Vordergrund, und Fans des exzessiven Gitarrengegniedels kommen voll auf ihre Kosten.
🛒 TEMPEL bei AmazonVon verspielten Twin Leads über aggressives Riffing bis hin zu melodischen Soli werden auf TEMPEL ziemlich alle Geschütze aufgefahren. Trotz der energischen Vocals, eher Geschrei als Gesang, bleiben auf diesem Erstling die großen Hit-Momente noch aus. Ein Song wie ‘Wolves’ zeigt derweil eindrucksvoll, wie die Norweger mühelos Black Metal-Elemente wie Blastbeats und Tremolo-Picking mit klassischen Rock-Komponenten verbinden. Durch die recht trockene Produktion, die den Retro Rock-Charakter von Tempel noch betont, fehlen allerdings mitunter der Druck und die Durchschlagskraft, welche die Band live zweifelsohne an den Tag legt.