Gefühlt veröffentlicht Tarja Turunen ständig etwas Neues – zählt man lediglich die Rock-und Metal-Alben, folgt die finnische Sopranistin jedoch dem klassischen Drei-Jahres-Rhythmus. Auf THE SHADOW SELF (2016) folgt also IN THE RAW, gewidmet der Farbe Gold und dem Thema Rohheit. Natürlich sprechen wir nicht von einer Untergrundproduktion, sondern weiter von symphonischem, teils fragilem, stellenweise aufbegehrendem Metal. Wie gewohnt hat Tarja einige Gäste zu Kooperationen geladen: Neben den Riff-Einsteigern mit Soilworks singendem Growler Björn Strid und Lacuna Coils Cristina Scabbia sticht die von einem Shakespeare-Zitat eingeleitete, herrlich komponierte Dramaballade ‘Silent Masquerade’ mit Tommy Karevik (Kamelot) hervor.
🛒 IN THE RAW bei AmazonHittiger klingt ‘Tears In Rain’ dank hymnischem Refrain und knalligem Solo, während ‘Railroads’ mit seiner Verspieltheit und ‘Shadow Play’ mit dominanten Chören aufhorchen lassen. Aufgrund seiner unauffälligen Zurückhaltung und vieler ruhig gehaltener Stücke (darunter der in drei Teile gegliederte Siebenminüter ‘The Golden Chamber’) glänzt IN THE RAW jedoch mehr in einzelnen Facetten, als über knapp eine Stunde hinweg wirklich zu bewegen und somit aus der Albenflut herauszustechen.