Erst vergangenes Jahr feierte die rockende Folk-Mittelalter-Institution 30. Jubiläum. Für Eric Fish und seine Truppe kein Grund, sich auszuruhen. Nach HEY! (2019) geht es mit dem 14. Studioalbum HIMMELFAHRT weiter steil nach oben. Wie gewohnt liefern Subway To Sally lyrisch hochwertige und tiefsinnige Texte. Besonders die Balladen ‘Weit ist das Meer’ und ‘So tief’ sind ob der Dichtkunst und tonalen Dramatik ausgesprochen berührend. Nicht minder feinsinnig sind die ersten beiden Single-Auskopplungen, wenngleich um einiges beschwingter, hoffnungsvoller. In ‘Was ihr wollt’ wird die Subway To Sally-Anhängerschaft äußerst rhythmisch direkt angesungen. ‘Leinen los’ verarbeitet die vergangenen Pandemiejahre und bedient sich dabei nautischer Metaphorik. Dank treibender Melodien und des frenetischen Gefiedels ein Live-Garant. Indes stechen zwei Nummern besonders hervor: Während das lateinische ‘Gaudens in domino’ ein Ohrenschmaus für alle ist, die ein Faible für chorische Harmonien haben, ist ‘Autumn’ ein instrumentales Brett, das gänzlich ohne Gesang auskommt und über fünf Minuten hinweg pure Gänsehaut verursacht.
🛒 HIMMELFAHRT bei AmazonHier bietet die Potsdamer Combo schlichtweg alles auf, was ihre Klangwelt zu bieten hat. Zum Ende wird es mit ‘Ihr kriegt uns nie’ noch mal heavy und rotzig, bevor ‘Lasst die Himmel fall’n’ den emotionalen Abgesang bildet. Mit HIMMELFAHRT zeigen Subway To Sally einmal mehr, dass sie zu Recht an der Spitze der metallisch-folkloristischen Musiklandschaft stehen.
Subway To Sally sind mehr als eine Band, die Neulingen das Tor zur Metal-Welt aufstößt – sie sind eine feste Größe und Instanz in ihrem Genre. HIMMELFAHRT unterstreicht diesen Anspruch: Das Album klingt angenehm hart und metallisch, beinhaltet aber auch die traditionellen Tugenden, geht textlich schön in die Tiefe und offenbart den ein oder anderen Ohrwurm, darunter den herrlichen Szenekommentar ‘Ihr kriegt uns nie’. Ein kurzweiliger Hörspaß. Katrin Riedl (5 Punkte)
Subway To Sally verheiraten auf HIMMELFAHRT ihre besten Seiten: vorausdenkend und traditionsverhaftet, aufmüpfig und melancholisch, knackig-hart und rührend-zart. All das (und mehr) verpacken die Potsdamer in ihre stärksten, eingängigsten, fesselndsten Stücke seit Langem: ‘So tief’, ‘Gott spricht’, ‘Eisbrecher’ und ‘Lasst die Himmel fall’n’ sind Songs für die Genre-übergreifenden Bestenlisten nicht nur dieses Jahres. Sebastian Kessler (6 Punkte)
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