Steel Panther Balls Out

Universal (14 Songs / 47:28 Min.) 04.11.2011

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Foto: Universal

Süßer die Glocken nie klingen – jedenfalls wenn Steel Panther zum Fest der Liebe die Hosen runterlassen. Denn auch beim zweiten Album dreht sich bei den Amis alles um die schönste Nebensache der Welt, natürlich auf die selbstironische, pubertäre und doch wortgewandte Art und Weise, wie man sie 2009 auf dem Debüt FEEL THE STEEL kennengelernt hat. Das ist immer noch die Hauptfrage bei dieser Band: Haben wir es mit Comedians zu tun oder mit einer „ernsthaft“ guten Band? Wer sich durch die unzähligen Beiträge auf YouTube klickt, kommt zu der erfreulichen Erkenntnis: beides. Die Interview-Sequenzen bersten vor spontanem Witz, die Live- Mitschnitte zeigen erfahrene Musiker, die ihre Instrumente perfekt beherrschen und vor Spielfreude fast überschäumen.

Letzteres haben Steel Panther ihren Helden der achtziger Jahre, die sie ja ohne jedes Schamgefühl (ähem) kopieren, anno 2011 meilenweit voraus. Der Clou: Durch die Überhöhung aller furchtbaren Klischees, die diese Musikrichtung so bekannt (und letztlich hinweggerafft) hat, ziehen Steel Panther sogar Fans in ihren Bann, die bunte Klamotten eigentlich nur für Deathcore-Konzerte überstreifen. Regelmäßige Gastauftritte von Sebastian Bach, Scott Ian, Sully Erna, Corey Taylor, Steven Adler oder M. Shadows belegen, was für einen Ruf die Jungs bei den Kollegen genießen.

Das schafft man bestimmt nicht allein mit zweideutigen Wortspielen. Musikalisch machen Sänger Michael Starr, Gitarrist Satchel, Bassist Lexxi Foxxx und Drummer Stix Zadinia erneut einen tiefen (und vor allem gekonnten) Knicks vor den Protagonisten ihrer Szene und streifen dabei zahlreiche Bands: Von Mötley Crüe (‘Supersonic Sex Machine’, ‘It Won’t Suck Itself’ – Songtitel des Jahres, mit Nickelback-Sänger Chad Kroeger und Extreme-Gitarrist Nuno Bettencourt als Gäste) über Warrant (‘17 Girls In A Row’) bis zu Def Leppard (‘If You Really Really Love Me’, ‘Just Like Tiger Woods’, ‘That’s What Girls Are For’). Und auch Bon Jovi (‘To- morrow Night’, ‘Gold Digging Whore’), Guns N’ Roses (‘Weenie Ride’) und die Scorpions (‘Critter’) haben ihre Spuren hinterlassen. Das ist alles perfekt arrangiert und produziert (wie auf FEEL THE STEEL wurden die Knöpfe von Jay Ruston in die richtige Position gebracht), macht viel Spaß und hat, na ja, ordentlich Eier.

Einziger Kritikpunkt: Einen Überhit wie ‘Death To All But Metal’ haben Steel Panther diesmal nicht an den Start gebracht. Das ist umso bedauerlicher, da dies ein Lied darstellte, in dem es mal nicht primär darum ging, wie einem am besten die Eichel geleckt wird. Von Nicht-Fick-Themen könnte demnächst mal wieder mehr kommen (!), ansonsten stecken (!!) die Jungs alsbald in einer inhaltlichen Sack(!!!)gasse. Derweil haben wir aber einen Mörderspaß an BALLS OUT, denn auch für das zweite Steel Panther-Album gilt: Die Parodie ist besser als die Mehrheit der Originale.

Und sei es nur aufgrund des notorischen Augenzwinkerns, das einen beim Hören von Steel Panther-Scheiben unaufhörlich befällt.

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