Verzeihung, lieber Kollege, aber da sind Ihnen wohl alle Gäule durchgegangen. Allein beim Hörspaß sechs Punkte zu zücken, katapultiert mich aus dem Sattel. Eines muss man Stallion lassen: Sie ziehen ihr Ding gnadenlos durch. Von den geschnetzelten Riffs über den Rhythmusgalopp bis hin zu den gehetzten Vocals, die dringend mehr Wucht, Melodieverständnis und Volumen vertragen könnten – FROM THE DEAD setzt komplett auf die alte Schule, ohne jedoch die oben angesprochene Frische zu vermitteln.
Im Gegenteil: Das Material wirkt abgetakelt, erwartungsgemäß, ausgelutscht. Wo Herr Kessler definitiv Recht hat: Der überraschende Hard Rock-Ausritt ‘Waiting For A Sign’ ist der mit Abstand beste Moment dieses Albums, wenngleich auch da wieder ab dem Mittelteil die viel zu rohe Keule geschwungen wird. Vielleicht sollte das deutsche Quintett umsatteln und künftig mehr auf melodische (und deutlich untrue) Elemente setzen, denn dabei wirken sie viel kraftstrotzender als mit dem rostigen Schwert in der Hand. Von Heavy-Hengsten höre ich hier gar nichts, da hat der Kollege partiell aufs falsche Pferd gesetzt.