Sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen, ist ganz sicher nicht Metal. Deshalb ziehen Stallion auf ihrem zweiten Album FROM THE DEAD die Zügel noch mal an! Auf dem Nachfolger des hoch gelobten Debüts RISE AND RIDE (2014) lassen die deutschen Durchstarter die Achtziger authentisch aufleben: Die Grenzen zwischen Heavy- und Thrash Metal waren noch fließend, alles kulminierte im Speed Metal.
Frühe Metallica und Exodus treffen auf Judas Priest und Cirith Ungol. Spandexhosensänger Pauly schwankt stimmlich zwischen Sirene und Schreihals, Gangshouts setzen die richtigen Akzente, die Riffs peitschen regelrecht, und das Schlagzeug galoppiert beinahe auf Albumlänge durch. Trotzdem laufen Stallion nie Gefahr, bieder zu klingen – dafür sind sie hörbar zu jung und wild und legen Wert auf Songs mit Ohrwurm- sowie Hit-Faktor (von der kompromisslosen Hymne ‘Underground Society’ bis zu ‘Awaken The Night’ mit seinen fesselnden Melodien und dem dramatischen Aufbau).
Und: Bei aller Trueness brechen die Heavy-Hengste immer wieder aus dem Korsett, kleckern im glamigen ‘Waiting For A Sign’ mit schmachtendem Keyboard, sagen in ‘Kill Fascists’ innerhalb von 17 Sekunden und mit einer Guillotine alles, oder präsentieren mit ‘Blackbox’ überraschend eine waschechte Rock’n’Roll-Nummer auf Speed (Metal). Retro nervt – umso weiter reiten Stallion voran!