Gelegenheit zum schwärmerischen Schwelgen in Atmosphäre und Besinnlichkeit bieten in diesem Monat die neuen Label-Kollegen (und Freunde) von Alcest und Les Discrets an: Die Pariser Band Soror Dolorosa gibt es seit 2001; den Sound ihres dritten Studioalbums bestimmen besonders der einfühlsame Gesang von Fronter Andy Julia und fließende, tiefmelancholische Melodien, die wie etwa Junius fragile Schwermut verbreiten. So eignet sich das nostalgisch-träumerische ‘Night Is Our Hollow’ zum Abdriften in weite Fernen; zum Versinken in Trübsal ist das zart klagende ‘Breezed & Blue’ die richtige Wahl.
Apropos zart: Das 70-minütige Werk dürfte besonders Freunden sanfter, gotisch angehauchter Stimmungen im Shoegaze- oder Art Rock-Gewand gefallen: Harsch riffende Gefühlseruptionen, tiefgreifende Tragik oder pure Verzweiflung à la Katatonia sucht der Hörer bei Soror Dolorosa vergeblich – bei den Franzosen spielen sich viele Stücke in einer gleichbleibend bedrückten Stimmung ab, die auch instrumental dominierte Tracks wie das an Anathema erinnernde ‘Yata’ säumt. Dunkle Seelen, denen dieser Ansatz auf Dauer nicht zu unaufgeregt ist, werden APOLLO gerne hören.