Kann eine Supergroup aus den ehemaligen Dream Theater-Kollegen Mike Portnoy und Derek Sherinian, Ron „Bumblefoot“ Thal (Ex-Guns N’ Roses), Billy Sheehan (Mr. Big) und Jeff Scott Soto (ehemals Journey) allen Ernstes derart einfallslos sein und ihr zweites Album einfach MMXX – also 2020 – nennen? Erschreckenderweise: Ja, kann sie. Aber Schwamm drüber, denn: Sons Of Apollo werden den großen Namen in den Schatten ihrer Vitae vollauf gerecht und brillieren mit einem Prog Metal-Feuerwerk, das bei aller Raffinesse stets warm klingt, variabel und voller Leben ist. Kein Solo ertönt, weil der Gitarrist angeben will, kein Rhythmus ist kompliziert, nur weil man ihn so spielen kann.
🛒 MMXX bei AmazonStanden auf dem Debüt PSYCHOTIC SYMPHONY durchaus Bands wie Deep Purple, Rush oder Kansas Pate, suchen Sons Of Apollo diesmal eher nach dem Zeitgeist in ihrem eng verzahnten, druckvollen und dunklen Sound. Das steht ihnen fast noch ein wenig besser zu Gesicht – zumal man das Gefühl hat, dass sich alle mittlerweile an ihre Rolle in der Band gewöhnt haben und sich ganz auf ihre Stärken konzentrieren können. Modern Prog Metal könnte man das bisweilen nennen, und ‘Asphyxiation’ erinnert tatsächlich an Five Finger Death Punch. Bis auf den plumpen Namen wirklich gut, das alles – gipfelnd im 16-minütigen Abschluss ‘New World Today’, der echt furios, aber dann doch auch ein klein wenig angeberisch ist.