Die New Yorker Solemn Vision sind noch dabei, in der Szene Fuß zu fassen. Mit ihrem zweiten Album (das Debüt SOLEMN VISION erschien 2019) kommen sie dem Ziel einen Schritt näher. Sie bezeichnen ihren Stil selbst als Progressive- und Melodic Death Metal, wobei man das ein bisschen korrigieren muss: Prog ist wenig zu hören, das Quartett ist ziemlich eindeutig letzterem Genre zuzuordnen – dass die Songs gerne mal sieben Minuten andauern, reicht noch nicht als Merkmal. Ihren Melodic Death Metal verpacken sie dafür umso wirksamer und überzeugender, wie sich direkt im Opener ‘Father From The Flame’ offenbart: Rasante Doublebass, über die sich scharfe, präzise Riffs ausbreiten. Der Schreigesang von Aaron Harris kommt mit einiger Wucht daher, während die Melodie des Klargesangs (damit geben sie sich jedoch sparsam) für eine unheilvolle Note sorgt.
🛒 DESPITE THE RISE OF THE SUN bei AmazonInsbesondere die Lead-Gitarre zieht dabei alle Aufmerksamkeit auf sich, da ein schöner Mittelweg beschritten wird zwischen virtuosem Tempo und emotionalen Melodien (neben dem Opener auch zu hören in ‘Sea Of Trees’. Aber: Wie so oft stellt sich leider auch in diesem Fall ab einem gewissen Punkt das Gefühl ein, die Sache bereits zu kennen, da sich vieles ähnelt. Speziell wenn sich eine Band als progressiv betitelt, muss sie für ausreichend Überraschungen sorgen. Solemn Vision tun dies bereits, indem sie dynamisch und dramaturgisch arbeiten – da geht allerdings noch mehr. Dennoch sei DESPITE THE RISE OF THE SUN Genrefans empfohlen.
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