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Soen MEMORIAL

Progressive Metal, Silver Lining/Warner (10 Songs / VÖ: 1.9.)

6/ 7
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Zum zweiten Mal in Folge sichern sich die Mannen um den einstigen Opeth-Schlagzeuger Martin Lopez den Soundcheck-Sieg. Nach dem überragenden IMPERIAL (2021) avanciert mit MEMORIAL das mittlerweile sechste Studioalbum der Schweden ebenfalls zum Album des Monats im METAL HAMMER. Und womit? Mit Recht, Macht und Finesse. Denn was das Quintett hier anreicht, bietet erneut alles, worauf der anspruchsvolle Metal-Liebhaber steht. Drückende Riffs, die auf der einen Seite fett und modern klingen, aber auf der anderen Seite eben nicht komplett überkomprimiert sind. Songs, die weder zu kompliziert noch zu simpel gestrickt sind. Hymnische Melodien, aus denen eben nicht das Pathos auf anbiederndste Art und Weise trieft, sondern die einen mit Melancholie in die Arme schließen.

Letzteres geht ohne Zweifel zu großem Anteil auf die gefühlvoll-packende Stimme von Frontmann Joel Ekelöf zurück, die zugleich unaufdringlich sowie eindringlich klingt und dabei auf spezielle Art unter die Haut geht. Soen kommen bei alledem daher wie eine Verschmelzung von prägenden Gruppen wie Katatonia, Anathema, Amorphis, Paradise Lost, Trivium oder frühen Opeth. Für Neueinsteiger mag das auf den ersten Blick etwas viel auf einmal – um nicht zu sagen: durcheinander – wirken, doch die Stücke auf MEMORIAL kommen wie aus einem Guss daher. ‘Sincere’ vereint zeitgenössische Metal-Gitarren und eine Atempause, die Amorphis nicht schöner hätten kredenzen können.

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‘Violence’ macht zunächst seinem Song-Titel alle Ehre, nur um in eine sanfte Strophe und einen mitreißenden Refrain zu münden. Auch in ‘Fortress’ dürfen sich die Saitenhexer Lars Enok Åhlund und Cody Ford sowie Bassist Oleksii „Zlatoyar“ Kobel richtig austoben – und in ‘Memorial’ feinste Djent-Anklänge einbringen. Wenn man Soen etwas vorhalten müsste, dann, dass sich viele Lieder ähnlich anfühlen und nach dem gleichen Muster geschmiedet zu sein scheinen. Doch das wäre Nörgeln auf Champions League-Niveau.

Außerdem haben die Progressive-Metaller mit ‘Hollowed’ (inklusive einem berückenden Gastbeitrag von der italienischen Sängerin Elisa Toffoli), ‘Tragedian’ sowie ‘Vitals’ drei waschechte Power-Balladen in petto. ‘Incendiary’ und das herrlich unnachgiebige ‘Icon’ machen gegen Ende abermals ordentlich Dampf. Bei alledem fällt auf, dass es Lopez und Co. im Vergleich zu IMPERIAL vollbringen konnten, in Sachen Songwriting noch eine Schippe draufzulegen. Die Tracks kommen ausgefeilter, austarierter und abwechslungsreicher daher. Alles in allem ist MEMORIAL folglich ein mehr als würdiges Album des Monats.

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